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Problemverhalten beim Pferd erkennen 1 / Verhaltensmuster rechte vs.linke Gehirnhälfte

Aktualisiert: 25. Mai 2021



Problemverhalten beim Pferd erkennen


Habt Ihr Euch auch schon oft gewundert, wie es möglich ist, dass sehr gut ausgebildete Pferdemenschen in minutenschnelle das Verhalten eines Pferdes verändern können? Das ist alles nur möglich, wenn man das Pferd lesen kann, sich das Wissen der Pferdepsychologie angeeignet hat und das Gefühl für das richtige Timing besitzt. Man muss genau wissen wann kann man Druck aufbauen und wann kann sollte man den Druck wegnehmen. Man muss wissen, wann belohnt man das Pferd und wann ist es nötig Druck durch Einsatz der 4 Phasen einzusetzen. Die Phasen dienen als Messstab der Intensität des Druckaufbaus. Nicht etwas wie viele denken, das damit dem Pferd weh getan wird. Überhaupt nicht. Vielmehr handelt es sich um die Einwirkung in das Energiefeld des Pferdes.


Hast Du selber schon Situationen erlebt, bei denen Du Dir nicht ganz sicher gewesen bist, ob Du das Pferd belohnen oder korrigieren solltest? Und wenn es notwendig gewesen wäre es zu korrigieren, in welcher Phase solltest Du das dann machen? Bist Du schon mal frustriert gewesen, wenn Dein Pferd Dich nicht anschauen will oder in Dich hineinrennt oder Dich einfach zur Seite schiebt? Weisst Du das es zu dieser Sache nur eine einzige Interpretation hat? Dein Verhalten und Deine Reaktion hat direkten Einfluss darauf was Dein Pferd lernen wird.


Um sehr gut mit Pferden umgehen zu können und eine gute Sicherheit aufbauen zu können, ist es unumgänglich das Pferd lesen zu lernen. Alles und jenes was Du in der Gegenwart Deines Pferdes tust hat eine Bedeutung für Dein Pferd. Auf jede Aktion folgt eine Reaktion. Manchmal ist eine Reaktion Deines Pferdes nicht erwünscht, doch es sollte Dir klar sein, das Du diese hervorgerufen hast. Somit kann man dann behaupten, dass Du durch Deine Art der Kommunikation mit Deinem Pferd genau die entsprechende Reaktion bekommst.


Das Verhalten Deines Pferdes, wenn es beispielsweise eine von Dir angewiesene Aufgabe ausführen soll, soweit es diese verstanden hat - wird auch ausgeführt werden, bis es aber dann erkennt, dass Du nicht das "Alphaltier" bist ( ich nenne es jetzt so, damit jeder weiss was gemeint ist). Das Verhalten des Pferdes ist immer davon abhängig, inwieweit kann es Dich verstehen und wie das Tier denkt und wie es Dinge umsetzen kann. Stellt das Pferd Fragen, indem es bei den Übungen Dich ansieht und die Ohren in Deine Richtung gerichtet sind, oder stellt es keine Fragen da es Angst hat oder vielleicht denkt, dass Du es gar nicht Wert bist das es sich mit Dir jetzt auseinander setzt. Pferde reagieren manchmal sehr entspannt und mit Selbstvertrauen aber oft auch mit Angst. Genau hier ist es wichtig zu erkennen wieso und warum und auch was dieses Verhalten verursacht hat.


Das Versehen der Pferdesprache in der nonverbalen Kommunikation ist der Schlüssel dazu, um Sicherheit gegenüber sich selber zu bekommen und Sicherheit gegenüber dem Tier vermitteln zu können. Ich muss sicher unterscheiden können, ob mein Pferd Angst zeigt und unsicher ist, ist es sicher, ist es dominant und ist es bereit zur Kommunikation oder nicht. Wie Du das Pferd liest hat einen absoluten Effekt auf Deine Reaktionen die Du dann Deinem Pferd gegenüber zeigen wirst. Du musst zwingend notwendig die Körpersprache des Pferdes beherrschen. Das ist der grundlegende Schritt überhaupt, bevor man irgendwas anderes mit dem Pferd machen möchte.


Wenn Du Dich jetzt mal daran erinnerst als Du Auto fahren gelernt hast, musste Du doch auch erst mal die Theorie beherrschen. Der Fahrlehrer hat Dich doch nicht einfach ins Auto gesetzt und in den Strassenverkehr gelassen. Du musstest Dir wichtige Hintergrundinformationen aneignen, damit Du dann später sicher Auto fahren kannst. Somit bist Du keine Gefahr für Dich selbst und auch nicht für andere. Das Wissen ist der absolute Schlüssel zu allem. Je mehr Du weisst umso sichere bist Du. Das gleich gilt auch, wenn man mit Pferden arbeitet. Hier kommt aber noch etwas ganz wichtiges dazu. Ich arbeite mit einem Lebewesen, welches seinen Willen hat und nicht tote Materie ist. Sie haben ihre eigenen Gesetzte, die sie von der Natur mitbekommen haben. Der primäre Instinkt ist der Instinkt ums Überleben.


Hier viele ich jetzt mit Euch eine sehr wichtige Information. Ich stelle Euch hier eine Gegenüberstellung der verschiednen Charaktere zur Verfügung.

In meinen Live Workshops geht es primär darum die Körpersprache zu beherrschen. Jede Frage die sich stellt oder jedes Problem, welches auftritt wird immer mit einer Frage beginne: " Was hast Du gelesen?"

In meinen Live Programmen hat das Lesen der Körpersprache höchste Priorität. 80 % der Unfälle mit Pferden basieren auf Unwissenheit und falscher Deutung der Signale, welches das Pferd schon lange im Vorfeld gesendet hat. Oft erkennt der Menschen diese gar nicht oder viel zu spät. Bei der nächsten Interaktion mit Deinem Pferd solltest Du dir zur Priorität machen, Dein Pferd zu beobachten und zu lesen. Besonders wenn Du ein schwieriges Pferd hast.


In der folgenden Tabelle wirst Du hilfreiche Informationen erhalten.


Die Körpersprache Gegenüberstellung Rechte vs. Linke Gehirnhälfte ( dazu Erklärung im vorherigen Blog)


Die rechte Gehirnhälfte ( denkende reaktive, impulsive und auf Überleben gesteuerte Seite)


Das Erste Zeichen welches sichtbar ist, ist das Unwohlsein und die Unsicherheit des Pferdes. Es zeigt sich als sehr schreckhaft, schwer einzufangen, angespannt, nicht neugierig, skeptisch, will den Stall nicht verlassen, klebt an der Herde, impulsiv oder erstarrt regelrecht ( "in den Boden frieren" ).


Die extremen Anzeichen sind:

Angst, Panik, tendiert zur Flucht, impulsives Buckeln und Angriff auf den Menschen, wenn dieser versucht ihn in die Enge zu treiben.


Die linke Gehirnhälfte ( Selbstsicherheit / Dominanz / freundschaftliche Seite / lernfähige Seite)


Der Erste Zeichen, welches sichtbar wird ist die Selbstsicherheit und das Wohlfühlen. Es zeigt sich als Neugier, nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, schiebt den Menschen gerne herum, leicht einzufangen, sieht so aus als ob es Menschen mag, attackiert manchmal Hunde und Katzen, indem es ihnen "hinterherjagd", langweilt sich sehr schnell, wird oft als "faul" bezeichnet, nicht kooperativ ( außer es ist was für ihn drin 2 Leckerli", dann schon), verschwendet keine Energie.


Die extremen Anzeichen sind:

geht auf Menschen los aus Dominanz, Beisst und schlägt aus mit absoluter Genauigkeit und Absicht, wählt eher den Angriff als die Flucht, will sich nicht bewegen - im schlimmsten Fall läßt es sich auf den Boden fallen.


Rechte Gehirnhälfte vs. Linke Gehirnhälfte


Abgesehen von den eben genannte Verhaltensweisen sind auch auch die Geschwindigkeit mit welcher eine Aktion und Reaktion ausgeführt wird ein wichtiger Indikator.

Verhalten, welche aus der Linken Gehirnhälfte hervorgehen sind langsamer und zögerlicher.

Verhalten, welche aus der rechten Gehirnhälfte hervorgehen sind sehr leicht und unfassbar schnell. Diese Pferd kann Dich mit den Vorderhifen bedrohen, ausschalten, Buckeln und scheuen. Das geht so schnell, dass Du nicht fähig bist den Anfang zu erkennen, wann es begonnen hat.

Es geht immer zuerst um Deine Sicherheit. Um das gewährleisten zu können musst du die Körpersprache des Pferdes kennen. Du musst in der Lage sein, die allerersten Anzeichen sofort zu erkennen. Somit läufst Du dann nicht kopfüber in eine gefährliche Situation.



GEGENÜBERSTELLUNG



RECHTE GEHIRNHÄLFTE Reaktion sind sehr schnell


Hals und Nacken


  • Kopf immer hoch

  • verspannte Untere Halsseite, oft überbemuskelt im Gegensatz zur Topline des Halses

  • Augen weit aufgerissen, keine blicken

  • kann dich nicht anschauen, dreht den Kopf von Dir weg, nicht kommunikativ

  • schaut während den Übungen von Dir weg, ist unsicher, schaut immer nach außen vom Roundpen

  • schnaubt und röchelt

  • verspannter Kiefer

  • Ohren steif, tendiert zur Flucht, geht nicht rückwärts, nur wenn es sich bedroht fühlt

  • nimmt nicht gut an Gewicht zu

  • nimmt schnell ab

  • Verspannter Muskeltonus, durch Verspannung Rippen sichtbar

  • Drückt den Rücken weg

  • sehr schnell Bewegung der Beine, Verspannte Beinmuskulatur

  • gibt die Füsse nicht, kann es nicht haben wenn man das Bein anfasst, machmal Panik

  • tendiert zum Angriff mit dem Vorderhuf, schlägt mit Leichtigkeit aus aber unkontrolliert

  • Schweif ist verspannt, eng anliegend


LINKE GEHIRNHÄLFTE Sicher / Selbstbewußt - Reaktionen sind langsam


Hals und Nacken


  • läßt den Kopf tief hängen

  • entspannter Nacken , Topline entspannt

  • Augen weich, blinzelt

  • schaut Dich nicht an, da es an anderen Dingen interessiert ist, zb. schaut nach dem Gras, nach den Kumpels

  • Nüstern sind weich und entspannt

  • Kiefer entspannt, tendiert zum knabbern an allem möglichen

  • langweilt sich schnell

  • Ohren weich und entspannt, falls Ohren zurückgelegt - nur um den anderen zu bewegen, zb. den Menschen von sich wegzubewegen, dazu Kopfhaltung gesenkt aber noch nicht drohend

  • nimmt schnell an Gewicht zu

  • entspannten Körper

  • geraden oder runden Rücken

  • bewegt die Füsse sehr langsam, Beinmuskulatur ist sehr entspannt

  • tendiert nicht zur Panik, kann die Füsse geben ohne Probleme

  • tendiert zum beissen, ausschlagen und drohen, aus Dominanz aber alles sehr langsam

  • Schweif hängt entspannt


Beobachte Dein Pferd genau in welchen Zustand es sich befindet. Es ist für Beide Seite von äußerster Wichtigkeit.

Im nächsten Blog Teil 2 , sprechen wir über die Lösungen in solchen Situationen.



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